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Schloss Adolfsburg – Kirchhundem

Stefan Didam

Schloss Adolfsburg liegt im Hundemtal am Ortseingang von Oberhundem in der Gemeinde Kirchhundem. Seinen Namen führt das Bauwerk auf den Erbauer, Johann Adolf von Fürstenberg (1631–1704), zurück, der es in den 1670er Jahren errichten ließ. Es handelt sich um ein barockes Wasserschloss, das für den Bauherrn hauptsächlich als Erholungs- und Alterssitz gedacht war. Johann Adolf von Fürstenberg, ein Spross der seit dem 16. Jahrhundert unter anderem in den ߄mtern Bilstein und Waldenburg begüterten Familie, gehörte dem geistlichen Stand an. Er war Mitglied des Domkapitels von Münster sowie Domherr und Propst zum Heiligen Kreuz in Hildesheim. 1681 wurde er Dompropst in Paderborn. An weltlichen ߄mtern übte er die Funktion eines Geheimen Rates in Münster und Paderborn aus. Von 1662 bis 1684 war er Drost der ߄mter Bilstein, Fredeburg und Waldenburg.
Es wird vermutet, dass er den Kapuzinerbruder und Architekten Ambrosius von Oelde mit der Planung der Adolfsburg betraute.
Zwei Kamine im Rittersaal sowie eine Alabasterbüste Johann Adolf von Fürstenbergs sind Arbeiten des Bildhauers Johann Mauritz Gröninger. Vermutlich geht auch die frühere Barockausstattung des Rittersaales auf Entwürfe Gröningers zurück.
Den Bau ermöglichte der Ankauf verschiedener Bauerngüter in Oberhundem durch Johann Adolf aus dem Besitz der Eheleute Wilhelm Heinrich von Bruch und Johanna Maria Stael von Holstein, darunter der so genannte Waltmanns- oder Brucher Hof. Durch Diplom vom 20. Februar 1676 erhob Kaiser Leopold I. das Schloss zum adeligen Herrensitz. Johann Adolf von Fürstenberg betrieb in und um Oberhundem intensiven Grunderwerb und arrondierte damit seinen dortigen Besitz.
Alter Stich der Adolfsburg, kurz nach Fertigstellung des Schlosses
Blick auf den WassergrabenNach Johann Adolf, der von 1679 bis zu seinem Tod 1704 seinen ständigen Wohnsitz in Schloss Adolfsburg hatte, wohnten dort noch zwei weitere Generationen der Familie von Fürstenberg, und zwar Clemens Lothar (1725–1791) mit seiner Familie von 1758 bis zum Ende der 1780er Jahre und der 1766 dort geborene Friedrich Leopold von 1819 bis zu seinem Tod 1835.
Spätere Generationen der Familie von Fürstenberg nahmen ihren Stammsitz in Schloss Herdringen bei Arnsberg. Deshalb erfüllte die Adolfsburg für sie nur noch die Funktion eines Jagdschlosses. Um das Gebäude wieder einer kontinuierlichen Nutzung zuzuführen, wurde es 1919 an die Missionare von der Heiligen Familie vermietet, die dort ihre erste Missionsschule auf deutschem Boden errichteten. 1940 kam es zur Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten. Während des Zweiten Weltkrieges waren in der Adolfsburg Evakuierte untergebracht. Außerdem waren hier aus Sicherheitsgründen Teile der Sammlung des Stadtmuseums Düsseldorf deponiert. Erst 1946 konnte die Missionsschule mit zunächst zehn Schülern ihren Betrieb wieder aufnehmen. Seitdem der Orden und die Schule in das 1956 bei Altenhundem errichtete Kloster „Maria Königin“ eingezogen waren, stand Schloss Adolfsburg über mehrere Jahrzehnte leer und war vom Verfall bedroht.
Nach jahrelangen intensiven Bemühungen um den Erhalt des Bauwerks gelang es Mitte der 1980er Jahre, einen Investor zu finden, der bereit war, das Schloss zu restaurieren und einer angemessenen Nutzung zuzuführen. Am 7. März 1985 wurde die Adolfsburg als Baudenkmal in die Denkmalliste der Gemeinde Kirchhundem eingetragen.

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