Stadtmuseum – Ibbenbüren

Das Stadtmuseum Ibbenbüren präsentiert Dauer- und Sonderausstellungen zu den Bereichen Kunst, Kultur und Stadtgeschichte der Stadt Ibbenbüren.

Geschichte des Stadtmuseums

Ende des 18. Jahrhunderts war Ibbenbüren noch weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Im Bereich zwischen der Großen Straße und dem Hof Heldermann, dem alten Uphof, weideten die Kühe auf der Wiese und an der Roggenkampstraße wurde Roggen angebaut. Der Uhrmacher Ignatz Pölking hatte hinter seinem Haus an der Großen Straße einen Garten. Die Breite Straße war zu der Zeit nur ein Feldweg.

Um 1880 wurde dieser Weg zu einer breiten Straße mit herrschaftlichen Häusern ausgebaut. Sie wurden meist von Kaufleuten bewohnt, die es zu einigem Vermögen gebracht hatten. Eines der ersten prächtigen Wohnhäuser entstand 1892 auf dem Gartengrundstück von Pölking. Es handelt sich um die „Villa Hövel“, besser bekannt unter der Bezeichnung „Haus Herold“, das heutige Stadtmuseum Ibbenbüren.

Erbaut wurde das Haus vom Zimmermeister und Bauunternehmer Julius Hövel für seinen Vater Bernhard, der im folgenden Jahr dort einzog. Auch Julius Hövel, der Bauherr, wohnte in einem herrschaftlichen Haus, gelegen an der Wilhelmstraße, in der heutigen Villa Plegge.

Bernhard Hövel war sehr vermögend, er hatte viel von der Welt gesehen. Lange Zeit lebte er in Afrika, später in Italien, dann zog es ihn nach Mecklenburg-Vorpommern. In Ibbenbüren setzte er sich schließlich zur Ruhe, nachdem 1892 seine Stadtvilla an der Breiten Straße, einer vornehmen Adresse, fertig geworden war.

1893 bezog er mit seiner unverheirateten Schwester Agnes das Haus. In den Akten ist für ihn die Berufsbezeichnung „Privatier“ angegeben, das heißt, er arbeitete nicht, sondern lebte von den Zinsen seines Vermögens. Nach dem Tod von Bernhard Hövel im Jahre 1906 lebt seine Schwester allein in dem großen Haus. Von 1897 bis zum Verkauf des Hauses waren insgesamt fünf Hausmädchen beschäftigt.

Die Namen der Hausmädchen sind uns aus dem Melderegister überliefert. Von 1893 bis 1897 ist Maria Hölscher bei Bernhard und Agnes Hövel in Stellung, ihr folgt die Magd Maria Messmann bis 1901, dann ihre Schwester Anna .

1903 ist Josephine Storck im vornehmen Haushalt Hövel angestellt. Ihr folgt 1906 das Mädchen Karoline Siering. Sie dient bei Agnes Hövel, die nun allein das herrschaftliche Haus bewohnt, im Haushalt.

Bauherr Julius Hövel hatte das Haus im damals vorherrschenden Baustil des Historismus errichten lassen, wovon besonders im Inneren noch viele Zeugnisse vorhanden sind. Reich verzierte Treppenläufe, Holzvertäfelungen und Stuckdecken stellten den neu erworbenen Reichtum des wohlhabenden Bürgertums zur Schau.

1911 wollte Agnes Hövel das Haus verkaufen. Eberhard Spaunhorst hatte daran großes Interesse, der Verkauf kam jedoch nicht zustande. Ein Jahr später, im Jahre 1912 kaufte Johann Bernhard Többen, eines Vetters des Textilfabrikanten Bernhard Többen die Villa. Er war zwar nicht Mitinhaber der Firma an der Wilhelmstraße, jedoch erfolgreicher Händler für deren Textilprodukte. Seine Ehefrau Maria Elisabeth, geborene Meyer aus Osnabrück, brachte im gleichen Jahr Zwillinge zur Welt, zwei Mädchen, die den Namen Irmgard und Lydia erhielten. Frau Többen wurde von allen „Ella“ genannt. Sie war eine große, stattliche Frau mit einer tiefen Stimme und trug immer vornehme Kleidung. Häufig trug sie einen Pelzmantel und die Bevölkerung nannte sie die „Großfürstin“.

Bei dem Haus handelt es sich um eine Villa im Stil des Historismus, einem Backsteingebäude, kombiniert mit Sandsteinelementen. In den Wohnräumen finden sich bemalte, reichverzierte Stuckdecken, Putten und Muschelformen im Stil des Neobarock. Die in Öl gemalten Motive, wie Ornamente Girlanden und Früchte sind klassizistisch. An der Decke im Salon sind Kartuschen mit der Darstellung der „Vier Jahreszeiten“ und Supraporten in Stuck über den Türen. Die Bodenfliesen im Flur mit Jugendstil-Motiven gleichen denen in der Kirche von Lüdinghausen, die Solnhofener Marmorfliesen an den Wänden im Flur sehen echt aus, sind aber gemalt.

Quelle: www.stadtmuseum-ibbenbueren.de